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PALMEN – Allgemeine Beschreibung

Botanisch gesehen gehören Palmen zur Familie der Arecaceae. Palmenartige Pflanzen besiedeln die Erde bereits seit etwa 70 Millionen Jahren. Heute zählt diese Familie  ca. 200 Gattungen mit etwa 2600 Arten.

Alle Palmen gehören zu den Einkeimblättrigen (Liliopsida, früher Monokotyledonen  ), dies bedeutet, dass aus dem Embryo innerhalb des Samens zunächst nur ein einziges Keimblatt angelegt  wird. Hier zu sehen ein Keimling von Sabal x texensis mit Samen, Primärwurzel und erstem Keimblatt.

Man unterscheidet zwischen Fiederpalmen, wie z.B. Phoenix, Jubaea, den bekannten Cocospalmen (C. nucifera) u.s.w. und Fächerpalmen, wie z.B. Trachycarpus, Chamaerops, Sabal, Washingtonia, oder Bismarckia nobilis u.s.w..

VERBREITUNG 

Die Verbreitung der Palmen erstreckt sich vom Äquatorialbereich bis zum 42. nördlichen Breitengrad und in südliche Richtung bis zum 44. Breitengrad. Die größte Dichte an Palmen findet man aber im Äquatorialbereich, da dort die besten Bedingungen bzgl. Wärme und Luftfeuchtigkeit vorliegen. Ab dem 30. Breitengrad sind nur noch sehr wenige Palmenarten anzutreffen, da die klimatischen Bedingungen für diese immergrünen Pflanzen nicht mehr ausreichend sind.

So sind in Europa nur noch zwei Palmenarten heimisch, Chamaerops humilis, sowie Phoenix theoprastii, die auf Kreta endemisch ist.

Die meisten Palmenarten bevorzugen wie oben erwähnt, feuchtwarmes Klima (trop. Regenwälder, oder auch Sumpfgebiete. Einige Arten stammen aber auch aus Wüstengebieten, wie z.B. Phoenix dactylifera, Nannorhops, viele Braheaarten, oder Washingtonien. Diese Palmen benötigen dann aber unbedingt Grundwasserzugang um dort überleben zu können. Einige wenige Arten, insbesondere aus Wüstengebieten, oder eben aus den Randzonen des Verbreitungsgebiets stammende Arten, verfügen über eine gewisse Frost- bzw. Winterhärte.

GRÖSSE UND STÄMME

Palmen kommen in nahezu jeder Größe und Form vor. Die Kleinsten erreichen nur Höhen von etwa 50 cm, während die höchsten Arten auch bis zu 60m (Wachspalmen – Ceroxylon) erreichen können. Stark geprägt wird das Aussehen der verschiedenen Palmenarten durch die Art des Stammes, die man in Einzelstämme (Solitärstämme) wie z.B. Trachycarpus fortunei, Mehrfachstämme (z.B. Siegellackpalme oder einige Phoenixarten), sich verzweigende Stämme (z.B. Allagoptera arenaria), kriechende (Serenoa), oder kletternde (Calamus) und auch unterirdische Stämme (Sabal minor) unterteilen kann. Palmen zählen nicht zu den Gehölzen oder Bäumen, sondern zählen zu den Schopfbäumen (Holzgewächse mit einem einzigen Wachstumspunkt aus dem die Blätter gebildet werden), zu denen auch die Cycadeen, Pandaneen u.s.w. zählen. Zudem zeichnen sich Palmen durch das primäre Dickenwachstum des Stammes aus.  Ein sekundäres Dickenwachstum findet bei Palmen nicht statt, sondern der Stamm wächst zunächst bis zu seiner endgültigen Dicke heran und von da an nur noch in die Höhe. Das Meristem (Herz) der Palme wird dabei mit in die Höhe geschoben, um von dort aus ständig neue Blätter zu produzieren, woraus dann die Palmenkrone entsteht.

Auch die Oberfläche der Palmenstämme kann völlig unterschiedlich ausgebildet sein. So kennen wir glatte, aber auch rauhe, mit Resten der Blattbasen versehene, vernarbte, mit Dornen, oder auch Stacheln versetzte, sowie auch, wie bei T. fortunei, mit Fasern versehene Stämme.

Primäres Dickenwachstum

Bis das primäre Dickenwachstum einer Palme abgeschlossen ist, vergehen einige Jahre, bei Trachycarpus fortunei z.B. ca. 6-10 Jahre und die Palme hat dann in der Regel eine scheinbare "Stammhöhe" von etwa 60-80cm. In Wirklichkeit ist dieser "Stamm" aber noch gar kein Stamm, sondern besteht lediglich aus den Blattscheiden und Blattbasen der bis dahin bereits produzierten Blätter. Das Meristem einer Trachy befindet sich bis dahin noch auf Bodenhöhe oder sogar knapp darunter. Erst wenn das primäre Dickenwachstum abgeschlossen ist, produziert das Meristem nicht mehr nur das Gewebe für die neuen Blätter, sowie Gewebe zu den Seiten, welches die Stammdicke ausmacht, sondern von da an beginnt das eigentliche, echte Höhenwachstum des Stammes, indem das Meristem nun zusätzlich Gewebe nach seitlich unten produziert. Aus diesem Gewebe werden auch Leitbahnen gebildet, die das Meristem mit den Wurzeln verbinden. Die bestehenden Leitbahnen werden verlängert und zusätzlich entstehen immer weiter neue, die sich untereinander vernetzen. Die Stammdicke nimmt von da an nicht mehr weiter zu. Die tatsächliche Stammdicke macht übrigens nur einen geringen Teil der für uns optisch sichtbaren Stammdicke aus, weil der größere Teil dieser "Dicke" durch die alten Blattbasen, Blattscheiden und bei Trachies den Hanffasern entsteht. Hier ein Foto einer geschälten Trachy, an der man schön den echten Stamm erkennen kann:

Wenn die Palmen älter werden, hat man deshalb oft sogar den Effekt, dass der Stamm unten wieder dünner wird, weil durch Witterung, Vögel etc. der Hanf irgendwann ausgedünnt wird und dann auch irgendwann die alten Blattbasen abfallen, so dass nur noch der echte Stamm übrig bleibt. Hier an meiner Trachy kann man diesen Effekt bereits erkennen, weil in den letzten Jahren zahlreiche Vögel von unten her den Hanf am Stamm zum Nestbau abgerupft haben, bis sogar die Blattbasen abgefallen sind. Dadurch wirkt der Stamm nun unten dünner als oben, wo noch der Hanf und die Blattbasen vorhanden sind.

PALMENBLÄTTER

Bezüglich der Blätter gibt es viele Varianten und unterschiedliche Farbtöne. Wie oben bereits beschrieben, unterscheiden wir zunächst zwischen Fieder- und Fächerpalmen, je nach Art der Palme. Fiederblätter erinnern stark an Federn, während Fächerblatter wie der Name sagt an Fächer erinnern, je nachdem wie stark die einzelnen Blattsegmente eingeschnitten sind (einzelne Blattsegmente können auch noch weiter mehrfach eingeschnitten sein) wirken manche Fächerpalmen schon fast wie Fiederpalmen (z.B. einige Livistona decipiens), während bei anderen fast keine Einschnitte zu erkennen sind (Licuala grandis).

Die Blätter bestehen grundsätzlich immer aus dem Blattgrund, dem Petiolus (Blattstiel) und der Lamina (Blattspreite).  

Bei vielen Palmen fallen die alten vertrockneten Blätter nach einer Zeit vom Stamm, so dass dort wo der Blattgrund vom Stamm abreißt eine Narbe entsteht, die oft für das charakteristische Aussehen des Stammes verantwortlich ist..

Einfach gefiederte Blätter bezeichnet man als pinnat, doppelt gefiederte als bipinnat. Bei Fiederpalmen setzt sich der Blattstiel in der Blattspreite als Mittelrippe fort, von der aus die einzelnen Blattsegmente abgehen. Die Blattsegmente können in Art und Form stark variieren, z.B. V-förmig wie bei Phoenix, oder umgekehrt mit einem nach unten offenem V wie bei Jubaea. Die Blattsegmente können spitz auslaufend, glatt wie abgeschnitten aussehen, oder auch ausgefranst, mit glatten oder auch fransigen Rändern…– der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Häufig sind die vom Stamm aus gesehen ersten Blätter zu Dornen umgebildet, wie z.B. bei P. canariensis. Diese Dornen stellen einen guten Schutz vor Fressfeinden dar und auch Gärtner sollten sich beim Hantieren an den Palmen vor diesen langen, sehr spitzen Dornen vorsehen.

Fächerpalmen werden in zwei verschiedene Typen unterteilt. Geht der Blattstiel in die Blattspreite  über, spricht man von costapalmaten Blättern, endet der Blattstiel an der Blattspreite sprechen wir von palmaten Blättern.

Blüten / Früchte

Palmen können einhäusig (monözisch) – männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze (z.B. Butia), oder auch zweihäusig (diözisch) – männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen (z.B. Trachycarpus) – sein. Daneben kommen immer wieder zwittrige  Pflanzen vor und ab und zu können Palmen auch das Geschlecht wechseln, was sehr wahrscheinlich als eine Anpassung an Standortbedingungen bei Arten mit nur sehr geringer Verbreitung anzusehen ist.

So unterschiedlich Blätter und Stämme ausfallen können, so unterschiedlich sind auch Blüten und Früchte der Palmen.

Palmen bilden Blütenstände (Infloreszenzen) an denen sich unzählige einzelne Blüten bilden.

Das Alter, ab dem Palmen erstmalig blühen ist sehr unterschiedlich, so gibt es Arten, die bereits nach wenigen Jahren blühen, andere benötigen bis zu 100 Jahre um das blühfähige Alter zu erreichen.

Die allermeisten Palmen blühen anschließend regelmäßig von Jahr zu Jahr. Ausnahmen bilden die Palmen, die einen endständigen (terminalen) Blütenstand an der Spitze der Pflanze bilden, wie Corypha umbraculifera (Talipot-Palme). Nach erfolgter Befruchtung und Samenbildung sterben diese Palmen ab. Diese Palmenarten zählen deshalb zu den mehrjährigen Pflanzen, alle übrigen Palmen zu den ausdauernden.

Manche Palmen bilden nur Millimeter große Samen oder Früchte, die kaum ein paar Gramm wiegen, andere, wie die bekannte Seychellennuss, erreichen eine Länge von einem halben  Meter und bis zu 30kg Gewicht. Samen und Früchte können in vielen unterschiedlichen Formen (oval, rund, nierenförmig u.s.w.) und Farben (grün, gelb, grau, rot, braun…)  vorkommen und auch die Anzahl der Blüten, Samen und Früchte variiert von Palme zu Palme sehr stark.

Palmenfrüchte werden in Stein- und Beerenfrüchte unterteilt.  Die äußere Hülle bezeichnen wir als Exokarp, darunter liegt eine weitere faserige Hülle, das Mesokarp und erst darunter liegt das Endokarp, welches bei Steinfrüchten aus einem harten Kern besteht, in dem der eigentliche Samen mit dem Embryo eingeschlossen ist. Bei Beerenfrüchten ist das Endokarp weich und mit dem Samen verwachsen.

Viele Palmenfrüchte sind essbar, wie z.B. bei Phoenix dactylifera oder Butia capitata.

WURZELN

Aus dem Samen entspringt nach der Keimung zunächst eine Primärwurzel, die aber bereits kurze Zeit später, nachdem sich die ersten Adventivwurzeln gebildet haben abstirbt.

Die Adventivwurzeln bilden sich aus der Stammbasis heraus, können später aber auch seitlich aus dem untersten Teil des Stammes (Wurzelinitialisierungszone) wachsen.

Im Unterschied zu den meisten anderen Bäumen und Gehölzen kennen Palmen kein sekundäres Dickenwachstum, sondern die Wurzeln behalten die ursprüngliche Dicke wie sie aus der Stammbasis gewachsen sind bei und verzweigen sich nur wenig. Manche Arten breiten sich eher seitlich aus und können dabei Ausmaße annehmen die den Durchmesser der Krone überragen, andere – vor allem aus Wüstengebieten stammende – bilden starke in die Tiefe wachsende Wurzeln, um dort auf Grundwasservorkommen zu treffen. Da Palmenwurzeln keine feinen Haarwurzeln besitzen leben sie oft in Symbiose mit Pilzen (Mykorrhiza),  die sie zur Nährstoffaufnahme benötigen.

Einige wenige tropische Palmenarten bilden zudem Stelzwurzeln (Verschaffeltia splendida), oder Luftwurzeln.

…to be continued…

 

 

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